Gründung
Aus der Gründungschronik der BMK Pill verfaßt von BSI Kaspar Enthofer (1922)
(Onginaltext aus dem Gründungsprotokoll der Musikkapelle Pill):
Oberlehrer Kaspar Enthofer ladet die jungen Burschen des Dorfes und teils auch des Niederberges zu einer Besprechung ins Schulzimmer. Er erwähnt den mehrfachen Wunsch der Bevölkerung und besonders der jungen Burschen, eine Musikkapelle in Pill zu haben. Ein Kostenvoranschlag über die Beschaffung der Instrumente und ein Gründungsplan wird vorgelegt. Der Einberufer legt die Frage vor, soll die Musik gegründet werden oder nicht. Alle Anwesenden und besonders der Schmiedemeister Auckenthaler und der Schwenzerbauer Balthasar Knapp l.G.R. (I.G.R. bedeutet erster Gemeinderat) sprechen sich für die Gründung aus und der Einberufer mit Auckenthaler zur Beschaffung der Instrumente bevollmächtigt. Auch haben sie einen Instruktor für den Anfang zu besorgen. Den Beitritt zur Musik erklärten gleich: Die Ganglsöhne Adolf und Simon Kostenzer, der Geringersohn Raimund Kirchmair, Schmiedesöhne Josef, Johann und Alois Auckenthaler, Schwenzerbauer und Sohn Balthasar und Josef Knapp, Klausenwirt und Sohn Klocker Ludwig sen. und Ludwig jun., Schmaggensöhne Reiter Johann und Andrä, Mühlstättersohn Häusler Anton, Schnedsohn Petregger Peter, Müllersohn Prem Franz jun.. Damit erscheint die Gründung gesichert. Der Einberufer weist auf die Schwierigkeiten und die Gegenströmungen hin, die sich der Gründung sicher entgegenstellen werden und ermahnt zur kraftvollen Ausdauer. Hierauf wird die Gründungsversammlung geschlossen.
Bereits am 19. November 1922 werden die ersten Instrumente verteilt. Die Musikkapelle verfügt über 2 Flügelhörner, 2 Klarinetten, 2 Waldhörner, 1 Euphonium und 1 Posaune. Für die Ausbildung können die Brüder Kleissner, Lehrer der Musikschule Schwaz, gewonnen werden. Zu den vorhin im Protokoll genannten Musikanten melden sich später noch Gottfried Fender, Danler, und Alois Kirchmair, Patzer. Es wird beschlossen, am Mittwoch und am Samstag zu proben.
Im Winter wurde zwei- bis dreimal in der Woche geprobt. Zwanzigmal erscheinen die Musiklehrer aus Schwaz, die übrige Zeit übt Oberlehrer Enthofer die Aufgaben ein und gibt Unterricht in der Notenlehre. Als große Hilfe betätigt sich auch der Schauflerbauernsohn Karl Hochschwarzer aus Weerereben. Um das schnelle Zustandekommen der Musik erwarben sich besonders Adolf und Simon Kostenzer große Verdienste, da sie bereits als Trompeter ausgebildet waren und nun als Flügelhornbläser sich sehr gut einführten. Erste Anfangsgründe als Bläser hatten auch Standl Johann beim Gerber und Ludwig Unterberger beim Knapp. Bei den Holzbläsern erwarb sich hauptsächlich der Geringersohn Raimund Kirchmair das Hauptverdienst, da er bereits gelernter B-Klarinettist war. In der Einübung der ersten Märsche war auch Peter Geiger, Strickereibesitzer in Schwaz, tätig, besonders durch Bereitstellung der ersten Märsche in Notenmaterial. Nach Einlangen des großen B-Helikons übernahm diesen Gottfried Kirchmair beim Geringer, den später einlangenden Es-Baß übernahm Anton Penz beim Knapp.
So war die Personalfrage gelöst und die Ausbildung machte dank dem Eifer aller Musikanten gute Fortschritte. Von den erstgenannten Musikern schieden indessen aus: Reiter Johann-Schmagg und Steinlechner Georg beim Nagl.